Vor zwei Wochen war ich mit einer Freundin in Witten im Muttental wandern, wobei wir unter anderen auch am Schloss Steinhausen vorbeigekommen sind.
Hierzu fiel mir dann auch eine alte Sage ein, die ich vor ein paar Jahren mal gehört habe.
Wer in der Dunkelheit durch die Wälder des Ruhrtales wandert, der kann ihm dort begegnen. Einen schwarzen Hund, viel größer als normale Hunde, mit riesigen Maul und flammend roten Augen. Um den Hals trägt er eine Schlinge, an der ein Stock hängt, den er hinter sich her schleift.
Er begleitet den Wanderer ein Stück und seine Erscheinung soll diese mahnen achtsam mit der Natur umzugehen.
Wenn ihr ihn seht, seid respektvoll, geht ruhig weiter und sprecht ihn nicht an. Der Knüppelhund ist leicht reizbar.
Und wenn ihr flüchtet, so verfolgt er euch. Er ist eben ein Hund.
Die folgende Geschichte habe ich vor einigen Jahren mal gehört. Was ich seitdem vergessen habe, erfinde ich einfach neu.
Der Kutscher Heinrich fluchte lautstark auf Kutsche, Pferd, Fracht und die Welt im Allgemeinen, während er wiederholt gegen das rechte hintere Rad seiner Kutsche trat. Heute war nicht sein Tag. Erst diese späte Fracht zum Schloss, die nicht bis Morgen warten konnte, dann noch die Wartezeit an der Ruhrfähre und nun blieb er auch noch mit dem Wagen im Schlamm stecken. Und das mitten im Wald. Weit und breit niemand der ihm helfen konnte den Wagen aus dem Morast zu ziehen. Es half alles nichts. Mühsam lud er den Wagen ab. Immer Stück für Stück, bis sein Pferd es schaffte den Wagen zu befreien. Dann musste er den Wagen natürlich wieder beladen. Er sollte längst wieder zu Hause sein, wo seine Frau und die Kinder auf ihn warteten. Nun fragte er sich, ob er es heute überhaupt noch schaffen würde. Denn mittlerweile wurde es schon dunkel und dann noch den Weg zurück finden würde schwierig und auch der Fährmann würde kaum noch bereit sein ihn überzusetzen. Da müsste er wohl im Schloss übernachten.
Er war gerade wieder auf den Kutschbock geklettert, als er ein Rascheln im Unterholz hörte. Ein riesiger schwarzer Hund, groß wie ein Kalb, sprang aus dem Gebüsch und blickte Heinrich mit glühenden Augen bedrohlich an.
Heinrich schrie in Panik auf und schlug mit der Peitsche auf sein Pferd ein, dass sofort im wilden Galopp losrannte. Doch so schnell er auch fuhr, den Hund, der direkt neben dem Wagen herrannte konnte er nicht abhängen. In Todesangst erreichte er schließlich das Schloss, wo die Bewohner durch sein lautes Geschrei längst aufmerksam geworden waren.
Als er sich noch einmal umdrehte, war der Hund verschwunden. Außer Heinrich hatte den Hund auch niemand gesehen und natürlich glaubte man ihn kein Wort.
Aber wenigstens konnte er über Nacht bleiben, keine zehn Pferde hätten ihn jetzt noch aus dem Schloss herausbekommen.
Und wenn ihr jetzt wissen wollt, warum die Überschrift "Geschichten vom Knüppelhund" heißt, obwohl ich ja eigentlich nur eine erzähl habe, kann ich euch schon mal verraten, dass ich noch zwei weitere kenne. Da kommt also noch was.
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