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Samstag, 26. Juli 2025

Von Elefanten, Schwebebahnen und Eiffeltürmen

Für Morgen ist mal wieder ein Besuch in Wuppertal geplant und ich hoffe, dass ich auch Zeit für eine kleine Fahrt mit der Schwebebahn habe. 

Vor Jahren schon mal in einen anderen Blog einen Beitrag zur Schwebebahn geschrieben, den ich nun tatsächlich wiedergefunden habe. Er hat mittlerweile das stolze Alter von 12 Jahren. Wie die Zeit vergeht...

Ich saß damals zuhause, schnupfte Taschentücher voll, las Blogs, kramte in alten Bildern und stieß dabei auf einen Beitrag über Paris. 

Zu Paris fiel mir ein, dass ich auch schon mal dort war. Und eine kleine Geschichte zum Eiffelturm kenne ich auch. Und weil sich die Geschichte um Elefanten dreht, passte sie dann auch zur Schwebebahn in Wuppertal.



Der Eiffelturm, nicht 1948, sondern 1983. Von mir geknipst, aber ohne Elefant und ohne Zirkus



Und nun zur Geschichte:

1948 hatte der Circus Bouglione sein Zelt direkt unter dem Eiffelturm aufgebaut.
Ich war ja, wie erwähnt auch schon mal dort, allerdings ohne Zelt, kann Euch aber versichern, dass so ein Zelt locker darunter passt.
Eine der Attraktionen des Circus Bouglione war ein Elefant dessen Namen ich nicht kenne, von dem ich aber weiß, dass er mit seinen 85 Jahren der älteste Elefant der Welt gewesen sein soll.
Menschen machen ja sehr häufig komische Sachen mit Elefanten. Ich erinnere hier mal an die Elefantenkuh Tuffi, die zu Werbezwecken in die Wuppertaler Schwebebahn gestopft wurde.
Tuffi, beim Zirkus Althoff beschäftigt, wurde das nach der Abfahrt allerdings zu viel, sie rannte durch den Triebwagen durchbrach eine Seitenwand und plumpste in die Wupper.
Es waren zwar dutzende Fotografen anwesend, aus Panik drückte aber niemand auf den Auslöser. Deshalb gibt es vom Tuffi-Sprung nur eine schlechte Fotomontage. Und die Milchwerke Köln-Wuppertal verkauften ihre Produkte fortan unter dem Namen Tuffi.
Auch der Herr Bouglione, um auf den Eiffelturm zurückzukommen, hatte so eine merkwürdige Idee und verfrachtete, schon zwei Jahre vor Tuffi, seinen uralten Elefanten auf die erste Plattform des Turms.
Dabei ging alles glatt, weshalb sich im Gegensatz zu Tuffi auch niemand an den Namen des Elefanten erinnert.
Dafür dürfte er seit Errichtung des Turms der bis heute schwerste Besucher des Eiffelturms gewesen sein.
Den Circus Bouglione in Paris gibt es heute noch und er behauptet der älteste Zirkus der Welt zu sein. . Werbung zahlt sich eben manchmal aus.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Die Kommunistenkurve

Ich habe am Montag eine "Dokumentation" gesehen.

Die Sendung lief vor über einem Jahr auf einem Privatsender und wurde anschließend vom Sender auch auf YouTube hochgeladen. Am Montag hat sie es dann aus irgendwelchen Gründen in meine Vorschlagsliste geschafft. 

Es ging um "geheime Plätze" in Dortmund. Wenn ich jetzt alle Fehler und falschen Behauptungen durchgehe, die da verbreitet wurden, wird das hier wieder ein Mehrteiler wie beim Hauptmann von Köpenick. Nur länger vermutlich. 

Ok, es gab drei "geheime Orte". Die Technik der LED-Bildschirme vom Dortmunder U ist jetzt nicht besonders versteckt und ob ein Sternekoch in einer ehemaligen Fabrikhalle ein überteuertes Menü auftischt ist jetzt auch nicht unbedingt ein Staatsgeheimnis. Eher versteckte Werbung. 

Aber den Beitrag mit der Kommunistenkurve fand ich interessant. Versteckt irgendwo in Dortmund, stehen halb von Erde bedeckt Denkmäler aus Sowjetzeiten. Die kennt dann auch niemand bis auf die bekannteste Stadtführerin von Dortmund. 

Was für ein....

Na ja, ich hatte davon schon einmal gehört. Die Dortmunder können die Kommunistenkurve auch nicht finden, weil sie gar nicht in Dortmund ist, sondern in der Nachbarstadt Lünen. 

Dort stehen die besagten Köpfe im Seepark und sind eigentlich vom Weg aus zu sehen und leicht zu finden. 

Also nichts mit großem Geheimnis. 

Und weil ich noch nie dort war, bin ich am Dienstag dann einfach mal dort hin gefahren. 

Mit Bus, Bahn und Schienenersatzverkehr habe ich es dann tatsächlich geschafft anzukommen, habe noch eine schöne Wanderung in Lünen gemacht und die alten Kommunistenköppe fotografiert. 





Und was hat es nun damit auf sich? 
Dort wo sich heute der Seepark befindet, war früher die Zeche Preußen. Die Zeche wurde bereits 1929 stillgelegt. Auf dem Gelände wurde ein Park errichtet, in dem 1996 die Landesgartenschau stattfand. 
Derweil standen im Standort Lünen der Hüttenwerke Kayser noch einige Denkmäler aus Sowjetzeiten herum, die dort eingeschmolzen werden sollten. 
Die damalige Lünener Bürgermeisterin, Christina Dörr-Schmidt, soll die Denkmäler entdeckt und die Idee gehabt haben, daraus eine Kunstinstallation zu errichten. Und so landeten Lenin, Engels und Genossen bei der Landesgartenschau in Lünen um dort den Niedergang der Sowjetunion und ihrer Ikonen und den damit verbundenen Personenkult zu symbolisieren. 
Und da stehen sie halt noch heute. 






Sollte mir also noch mal so eine Dummfugsendung aufgetischt werden, dann werde ich sie vermutlich wieder anschauen. Immerhin gab sie mir die Idee für eine schöne kleine Expedition ins Ruhrgebiet. 

Samstag, 3. Mai 2025

Anmerkungen zur Currywurst



Heute gibt es mal nichts über Zwerge zu lesen. Gar nix! Auch nicht über Burgen. Heute geht es um die Wurst! Genauer gesagt um die Nationalspeise des Ruhrgebietes, die Currywurst.

Gestern habe ich mir nämlich mal wieder eine gegönnt.


(Symbolbild. Die von gestern habe ich nicht fotografiert)
 

Dazu konnte ich mir mal wieder den Spruch anhören, dass die Currywurst in Berlin erfunden wurde.

Als eingeborener Ruhrgebietler sag ich dazu jetzt mal: "Watt`n Kappes!"

Betrachten wir da Ganze mal geschichtlich. Sofern man das Bestreuen einer Wurst mit einer Gewürzmischung überhaupt als "Erfindung" bezeichnen möchte, stammt diese aus den 1940er Jahren. Die Gastronomin Herta Heuwer aus Berlin, die seit 1949 in Charlottenburg einen Imbissstand betrieb, soll dort eine Wurst mit Tomatensoße und Currypulver angeboten haben.
Allerdings soll der Duisburger Peter Hildebrandt bereits 1936 die Idee gehabt haben, Tomatensoße mit Currypulver zu würzen. 
Herta hat ihre "Erfindung" und die dazugehörige  Legende aber viel besser vermarktet, weshalb sie heute als die Erfinderin gilt.
Andere Gegenden, die die "Erfindung" für sich reklamieren, z.B. Hamburg, lasse ich hier mal weg.  

Aber lassen wir das Ganze mal beiseite. Wenn ich im Ruhrgebiet eine Currywurst an der Bude kaufe, bekomme ich eine ordentlich gegrillte, klein geschnittene, mit Tomatensoße bedeckte und mit Curry bestreute Bratwurst. 


In Berlin bekomme ich dagegen eine Brühwurst (Spandauer ohne Pelle) am Stück mit Currysoße. 
Also zwei völlig verschiedene Würste und überhaupt nicht vergleichbar. Mit der Currywurst im Ruhrpott hat die Herta aus Berlin also mal gar nichts zu tun! 


Die Berliner Variante ist aber, wenn man fleißig sucht auch im Ruhrpott zu finden. Sie wird dann gewöhnlich als "Berliner Currywurst" angeboten und von den einheimischen Kunden häufig durch einen Döner ersetzt. 

Hier im Ruhrgebiet, bekommt man, wenn man nur die Currywurst bestellt, ein Brötchen, oder ein Stück Toastbrot als Beilage.
Beliebt ist aber auch die Currywurst mit Pommes, oder aber Currywurst mit Pommes und Majo, auch als "Manta-Platte" oder "Schimansky-Teller" bezeichnet. 

Bei einen "Taxi-Teller" ist dann auch noch Gyros mit drin. Den soll einer Legende zufolge ein Essener Taxifahrer erfunden haben. Der tauchte mit ordentlich Hunger an einen Imbiss auf, der gerade geschlossen wurde und verlangte nach einen Gyrosteller. Da aber nicht mehr genug Fleisch vorhanden war, ließ er dieses mit einer Currywurst strecken. 
Beim "Taxi-Teller" gibt es allerdings auch Variationen.  Da könnte dann vereinzelt auch eine Frikadelle oder ein Schnitzel hineingeraten. Also sollte man sicherheitshalber vor der Bestellung nachfragen. 

In diesem Sinne:

"Haut rein!"

Mittwoch, 9. April 2025

Jede Woche ein neues Kohlekraftwerk!

 Guten Morgen zusammen!


Schreibe ich jetzt hier über Politik? Nein, nicht wirklich. Vielleicht nur ein bisschen. Nur ein klein wenig vielleicht. 

Denn wenn wir einen Blick über den großen Teich werfen, können wir gerade Sagen, Märchen und Legenden, und darum geht es hier ja hauptsächlich, beim Entstehen zuschauen. 

Beim Treffen mit Benjamin Netanjahu hat Donald Trump mal wieder spannende Geschichten aus seinen Wahlkampfveranstaltungen wiederholt. 

Fasst man das Ganze mal zusammen, also die zurückliegenden Erzählungen und die aktuelle Behauptung, und streicht die Widersprüche, dann muss man sich die deutsche Energiewirtschaft der letzte Jahre wie folgt vorstellen:

Früher hat in Deutschland Angela Merkel regiert. Die ließ Windkrafträder bauen. Aber es gab zu wenig Wind. Also haben sie Merkel gefeuert und jetzt bauen sie wieder jede Woche ein Kohlekraftwerk.

Wie bei jeder Sage, auch bei den modernen, gibt es unterschiedliche Versionen. Aber die wöchentlichen Kohlekraftwerke bleiben immer gleich. Warum wurde das in Ibbenbüren noch mal am Wochenende gesprengt?

Vermutlich um Platz für ein neues, schöneres und größeres zu schaffen, damit wir Donalds saubere Kohle verbrennen können. Lass uns einen Deal machen! Das wird großartig! 

Jetzt sollten alle ganz laut und empört "Bullshit!" schreien. Machen aber nur wir hier und in den USA ein paar Demokraten und deren Anhänger. Die Mehrheit der Republikaner trauen sich nicht und die mit der MAGA-Mütze glauben sowieso jeden Schei.., jubeln und erzählen das weiter.

Und genau so entstehen Sagen. 

Vielleicht nennt man ihm ja irgendwann mal in einem Satz mit dem Baron von Münchhausen.

Aber damit würde man Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen Unrecht tun. Der war nicht bösartig. Seine Lügengeschichten waren so übertrieben, dass sie klar als solche zu erkennen waren. Sie sollten den Zuhörer lediglich unterhalten. 

Aber auch nicht alles was über den transatlantischen Lügenbaron erzählt wird, hält einen Faktencheck stand. Vor Jahren soll er mal gesagt haben, dass er, falls er mal kandidiert, dies nur für die Republikaner tut. Deren Anhänger wären dumm und würden alles glauben, was sie auf FOX News sehen. Nach einen angeblichen Faktencheck (ich konnte nicht checken ob es den wirklich gegeben hat) soll dieses Zitat erfunden sein. 

Und auch dass er in Italien behauptet haben soll, dass die USA und Italien bereits seit den Zeiten des römischen Imperiums verbündet seien, habe ich bisher nicht überprüft, Ob er das tatsächlich gesagt hat natürlich. Ich traue ihm das aber mittlerweile tatsächlich zu. 

Ich selber glaube fest daran, dass er mit seinen Geschichten für viele Sagen der Zukunft sorgen wird. 

Deshalb wird auch irgendwann in 500 Jahren einer meiner Nachkommen seinen Enkeln die Geschichte erzählen:

"Vor vielen vielen Jahren lebte jenseits des großen Meeres ein furchtbar dummer König...."