Mittwoch, 16. Juli 2025

Die Kommunistenkurve

Ich habe am Montag eine "Dokumentation" gesehen.

Die Sendung lief vor über einem Jahr auf einem Privatsender und wurde anschließend vom Sender auch auf YouTube hochgeladen. Am Montag hat sie es dann aus irgendwelchen Gründen in meine Vorschlagsliste geschafft. 

Es ging um "geheime Plätze" in Dortmund. Wenn ich jetzt alle Fehler und falschen Behauptungen durchgehe, die da verbreitet wurden, wird das hier wieder ein Mehrteiler wie beim Hauptmann von Köpenick. Nur länger vermutlich. 

Ok, es gab drei "geheime Orte". Die Technik der LED-Bildschirme vom Dortmunder U ist jetzt nicht besonders versteckt und ob ein Sternekoch in einer ehemaligen Fabrikhalle ein überteuertes Menü auftischt ist jetzt auch nicht unbedingt ein Staatsgeheimnis. Eher versteckte Werbung. 

Aber den Beitrag mit der Kommunistenkurve fand ich interessant. Versteckt irgendwo in Dortmund, stehen halb von Erde bedeckt Denkmäler aus Sowjetzeiten. Die kennt dann auch niemand bis auf die bekannteste Stadtführerin von Dortmund. 

Was für ein....

Na ja, ich hatte davon schon einmal gehört. Die Dortmunder können die Kommunistenkurve auch nicht finden, weil sie gar nicht in Dortmund ist, sondern in der Nachbarstadt Lünen. 

Dort stehen die besagten Köpfe im Seepark und sind eigentlich vom Weg aus zu sehen und leicht zu finden. 

Also nichts mit großem Geheimnis. 

Und weil ich noch nie dort war, bin ich am Dienstag dann einfach mal dort hin gefahren. 

Mit Bus, Bahn und Schienenersatzverkehr habe ich es dann tatsächlich geschafft anzukommen, habe noch eine schöne Wanderung in Lünen gemacht und die alten Kommunistenköppe fotografiert. 





Und was hat es nun damit auf sich? 
Dort wo sich heute der Seepark befindet, war früher die Zeche Preußen. Die Zeche wurde bereits 1929 stillgelegt. Auf dem Gelände wurde ein Park errichtet, in dem 1996 die Landesgartenschau stattfand. 
Derweil standen im Standort Lünen der Hüttenwerke Kayser noch einige Denkmäler aus Sowjetzeiten herum, die dort eingeschmolzen werden sollten. 
Die damalige Lünener Bürgermeisterin, Christina Dörr-Schmidt, soll die Denkmäler entdeckt und die Idee gehabt haben, daraus eine Kunstinstallation zu errichten. Und so landeten Lenin, Engels und Genossen bei der Landesgartenschau in Lünen um dort den Niedergang der Sowjetunion und ihrer Ikonen und den damit verbundenen Personenkult zu symbolisieren. 
Und da stehen sie halt noch heute. 






Sollte mir also noch mal so eine Dummfugsendung aufgetischt werden, dann werde ich sie vermutlich wieder anschauen. Immerhin gab sie mir die Idee für eine schöne kleine Expedition ins Ruhrgebiet. 

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