Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein Freund alter Filme bin?
Gestern habe ich mir den Hauptmann von Köpenick angeschaut und zwar die Verfilmung von 1931, die auf dem Theaterstück von Carl Zuckmayer basiert.
Zu diesen Zeitpunkt gab es meines Wissens bereits vier Spielfilme und eine Dokumentation über den Hauptmann.
Carl Zuckmayer brachte den Stoff 1931 unter dem Titel "Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen." heraus. Das Stück wurde am 05. März 1931 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt und war ein großer Erfolg.
Noch im gleichen Jahr wurde es erstmalig verfilmt.
Regie führte Richard Oswald, der auch Produzent des Filmes war. Die Uraufführung fand am 22. Dezember 1931 statt.
1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden Zuckmayers Stücke verboten. Carl Zuckmayer, der im 1.Weltkrieg ein hochdekorierter Soldat war, hatte jüdische Vorfahren und musste aus Deutschland fliehen.
Ebenso Richard Oswald, der als Jude nach Amerika emigrierte. 1941 verfilmte er das Stück dort erneut unter dem Titel " I was a Criminal". Der Film erschien 1945 und wurde auch unter den Titeln "Passport to Heaven" und "The Captain from Köpenick" aufgeführt.
Am bekanntesten dürfte die Verfilmung von 1956 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle sein. Die gefällt mir übrigens persönlich am besten.
Es folgt ein Fernsehfilm von 1960, mit Rudolf Platte, und ein weiterer Film von 1997 mit Harald Juhnke in der Titelrolle.
Es soll noch Bühnenverfilmungen von 2001 und 2005 geben, die ich beide noch nicht gesehen habe.
Warum ich das alles erwähne? Die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick beruht auf einer wahren Begebenheit und sie ist so gut, dass sie einfach immer wieder erzählt werden muss.
Wer sie nicht kennt, dem empfehle ich einfach mal eine der Verfilmungen zu schauen. Zuckmayer erlaubte sich bei seinem Stück allerdings eine gute Portion dichterische Freiheit.
Und hierzu erzähle ich nun ein bisschen.
Der "Hauptmann" in unserer Geschichte hieß Friedrich Wilhelm Voigt. Er wurde als Sohn eines Schusters, am 13. Februar 1849 in Tilsit (heute Sowetsk in Kaliningrad) geboren.
Voigt schloss eine Schusterlehre ab und ging als Geselle auf Wanderschaft.
Aber bereits im Alter von 14 Jahren wurde er das erste Mal wegen eines Diebstahls zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Es folgen weitere Strafen wegen Diebstahl und Urkundenfälschung.
1906 gibt er sich als Hauptmann aus, unterstellt einen Trupp Soldaten seinen Befehl, verhaftet den Bürgermeister von Köpenick und "beschlagnahmt" die Stadtkasse.
Der Film beginnt mit der Entlassung Voigts, der übrigens von Max Adalbert gespielt wird, aus der "Plötze", dem Königlich Preußische Strafgefängnis Plötzensee .
Das Staatsgefängnis Plötzensee wurde zwischen 1868 und 1879 auf dem Gelände des Tegeler Forstes errichtet. Es bot Platz für bis zu 1400 Gefangene. Heute befindet sich auf dem Gelände die Justizvollzugsanstalt Plötzensee für 345 Gefangene. Teilweise werden die historischen Gebäude noch genutzt.
Voigts Pass wird im Film zerrissen. Er erhält nur einen Entlassungsschein.
In der Folge sucht er vergeblich nach Arbeit, wird aber abgelehnt, weil er Häftling war und nicht "gedient" hat.
In der ersten Szene wird er dabei von seinen Kumpel "Kalle" verspottet "Arbeiten will er!" .
Bei Kalle handelt es sich um Paul Kallenberg, einen Komplizen und ehemaligen Zellengenossen Voigts.
Zwischendurch wechselt die Szene. Ein Hauptmann probiert seine frisch geschneiderte Uniform an. Die Uniform sitzt nach Meinung des Hauptmanns nicht richtig. Der Zuschneider widerspricht. Der Hoflieferant Adolph Wormser gibt sich aber unterwürfig und ihm recht. Die Uniform soll geändert werden.
So beginnt die Geschichte der Uniform, die später von Wilhelm Voigt bei seinem Gaunerstück getragen wird.
Offiziersuniformen kamen im Kaiserreich üblicherweise nicht aus der Kleiderkammer, sondern wurden nach Maß geschneidert.
Während der Anprobe erscheint auch Wilhelm Voigt in dem Geschäft und will nach Arbeit fragen, wird aber fort gejagt.
Ende Teil 1
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