Sonntag, 6. April 2025

Geschichten vom Knüppelhund, Teil 2

Hat euch die Geschichte vom Knüppelhund gefallen? 

Der Knüppelhund, auch Knüppelrüen oder Knüppelrüde genannt, kommt nicht nur an der Ruhr, sondern auch in anderen Gegenden Westfalens vor. Die Sagen ähneln sich dabei häufig.

Oft sind sie auch sehr kurz gehalten.

Als ich zum Beispiel das erste Mal vom Knüppelhund hörte, bestand sie nur aus zwei Sätzen::

In Steinhausen war mal nachts ein Kutscher unterwegs. Da sprang ein großer schwarzer Hund aus dem Gebüsch, der einen großen Knüppel im Maul trug und verfolgte ihn. 

Ende. Das wars! Da kann man ja gleich erzählen:

Vor 200 Jahren ist hier mal ein Hund hinter einer Karre hergerannt.

Da bleiben Fragen offen! Wo wollte der Kutscher hin? Wer war er? Warum war er nachts unterwegs? Was war am Hund ungewöhnlich? 

Die Geschichte habe ich deshalb ein wenig ergänzt. Überhaupt scheint mit der Zeit viel von der Sage verloren gegangen zu sein. Zum Beispiel warum der Hund herumspukt oder wieso er einen Knüppel am Hals trägt.

Aufschluss hierüber gibt uns eine Sage aus Blankenstein, einen hübschen Ort an der Ruhr mit einer schönen Burgruine, heute ein Stadtteil von Hattingen. 



Burg Blankenstein


In Blankenstein an der Ruhr lebte vor vielen Jahren ein Ritter. Der Mann war ein wirklich übler Schurke, der mit seiner Bande von Knechten in der Burg lebte und seinen Lebensunterhalt mit Raub und Diebstahl bestritt. Darüber hinaus bereitete es ihm Freude seine Mitmenschen, insbesondere die Bauern der Umgebung zu seinen Vergnügen zu quälen. Besonders auf einen der Bauern, einen freundlichen älteren Mann, der bei seinen Nachbarn sehr beliebt war, hatte er es abgesehen.

Der Bauer hatte einen großen, sehr gehorsamen Hund, den er über alles liebte und mit dem er täglich an an den Feldern spazieren ging.

Unser Schurke, den man ohne Zweifel einen Raubritter nennen konnte, fasste den Plan, den Bauern ein wenig zu schikanieren und ihm nebenbei den Hund zu rauben. Nicht weil er gerne einen Hund hätte, sondern nur weil er anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnte. 

Als der Bauer am nächsten Tag wieder mit seinem Hund raus ging, wurde er von den Knechten umzingelt, die ihn schlugen und auf ihn eintraten. Der Ritter führte einen Holzstock mit, an dessen Ende er eine Schlinge geknotet hatte, die er den Hund um den Hals legte und ihn damit würgte.. 

Der Bauer, der sah, wie man mit seinen geliebten Hund umging, leistete so heftig Widerstand, dass ihn die Knechte schließlich tot schlugen, Sterbend verfluchte er noch den Ritter: "Verdammt sollst du sein und ruhelos als Hund mit einen Knüppel um den Hals durch das Ruhrtal wandern!"

Die Knechte lachten höhnisch, doch da verfinsterte sich der Himmel und ein heftiges Gewitter ging über der Ruhr nieder und alle suchten zügig Schutz. Schnell klarte es wieder auf, doch die Knechte konnten ihren Herrn nirgendwo mehr finden. Er war und blieb verschwunden. 

Erst als der Bauer zwei Tage später beigesetzt wurde, erschien in der folgenden Nacht zum ersten Mal der Knüppelhund und zieht seitdem an der Ruhr entlang. 

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Das war es dann erst einmal für heute. Eine weitere Geschichte vom großen schwarzen Hund wird aber noch folgen. 

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